Veteranen Landsgemeinde

81. Solothurner Kantonale Schwinger- und Nationalturner- Veteranen-Landsgemeinde, Kestenholz

«Mit Härz und Lideschaft»

So lautete das Motto des 127. Solothurner Kantonalschwingfestes, organisiert von den beiden Schwingklubs Mümliswil-Ramiswil und Thal-Gäu, das am Samstag, 4. Mai, mit dem Jungschwingertag begann. An gleicher Stätte fanden sich nahezu 60 Veteranen mit ihren Begleiterinnen zur traditionellen Landsgemeinde ein. Der Obmann, Roland Bloch, eröffnete die Verammlung mit einem herzlichen Willkommensgruss an die Landsgemeinde und hiess dabei die Ehrengäste speziell willkommen u.a. Dr. Remo Ankli, Regierungsrat des Kantons Solorthurn, Daniel Dreier, Vertreter der ESV Obmannschaft, Benjamin von Däniken, OK–Präsident des Solothurner Kantonalen Festes 2024, Paul Bologna, Präsident SKSV und besonders Ines Gerber-Graber, Prsäidentin «aTuTi», der Vereinigung ehemaliger Solothurner Turnerinnen und Turner. Bevor der Obmann den geschäftlichen Teil eröffnete, schickte er die Damen auf eine ganz besondere Tour. Diese führte ins nahe gelegene Mümliswiler Haar und Kamm Museum, wo die Frauen in die 200-jährige Geschichte der Kamm- und Haartrachten-Herstellung eingeführt wurden. Dabei ging es nicht nur um die kunstvoll, von Hand gestalteten Nacken- und Steckkämme für die Schönen an den Europäischen Königs- und Fürstenhäuser und der damaligen Oberschicht, sondern vor allem auch um die Illustrierung der damaligen nicht immer einfachen Arbeitsbedingungen. Die Exkurison fand grossen Anklang; auf jeden Fall kamen die Frauen mit Verspätung zurück, was die Veteranen und Gäste für einen ausgedehnten Apéro zu nutzen wussten.

Erfolgreiche Solothurner Schwinger

Der Obmann eröffnete seine Ausführungen mit dem Verweis auf die tollen Skieerfolge der letzten Saison, auch wenn die Schneeverhältnisse nicht immer ideal waren. Auch für die Solothurner Schwinger sei die Saison erfolgreich verlaufen, denn Sägemehl gebe es immer, unabhängig vom Wetter. Dabei resultierten am letzten Kantonalen 10 Kränze, wovon zwei Neukranzer hinzu kamen. Die Regierung des Kantons Solothurn ihrerseits würdigte diese hervorragenden Leistungen mit dem Sportpreis für Philipp Roth, Biberist  und dem Förderpreis für Sinisha Lüscher vom Schwingklub Olten-Gösgen. Die noch existierende Hilfskasse wird zwar aufgelöst, interessant aber war die Bemerkung von Ehrenmitglied Kurt Hagmann, dass eben diese Kasse 1954 vom Solothurner alt Bundesrat Walther Stampfli geschaffen wurde. Der statutarische Teil wurde zügig abgearbeitet und Roland Bloch schritt sogleich zur immer wiede sehr geschätzten Ehrung der über 80-jährigen Veteranen, die auch dieses Jahr vom nunmehr 93-jährigen Paul Sperisen angeführt wurde.

In der Politik stimmt die Legislative nicht immer wie die Exekutive möchte. Die Schwinger-Veteranen stimmen fast immer wie die «Regierung» will.

In seiner Grussbotschaft zeigte sich Regierungsrat Remo Ankli erfreut, hier in Kestenholz zu sein und zog Parallelen zwischen dem Schwingen und der Politik. Mit etwas Schalk an die anwesenden Kantonsräte gerichtet, meinte Ankli, im Vergleich zum Kantonsrat brauchen die Veteranen hier nur einen Stimmenzähler, da diese ja

eigentlich immer dafür sind, was die «Regierung» will. Die Idee finde er gut, dass wer dreimal den Veteranenbeitrag nicht zahlt, aus dem Etat gestrichen werde, bei den säumigen Steuerzahlern sei dieses Vorgehen aber etwas schwieriger. «Ich halte mich in meinen Aussführungen an den Schwinger-Griff. Kurz: Vereine sind die Basis unseres Zusammenhalts. Seid Vorbilder für Engagement und Verantwortung gegenüber den Jungen. Der Zusammenhalt macht uns stark. Macht weiter so.»

Viel Lob und Anerkennung

Daniel Dreier, Vertreter der ESV Obmannschaft, hob die Wichtigkeit der Pflege der Landsgemeinde hervor, wobei er spziell auf den Umstand hinwies, dass sich am gleichen Tag am gleichen Ort nicht nur die Veteranen treffen, sondern auch die Jungen ihr Schwingfest haben. «Das ist eine tolle Geschichte», meinte er und verweist auf die generell schwierige Situation hin, heute noch ehrenamtliche Leute zu gewinnen.

Benjammin von Däniken, OK–Präsident des Kantonalen Festes 2024, bezeichnete

Kestenholz mit seinen knapp 2000 Einwohnern als eine ländliche, familiäre Gemeinde mit einem intakten, aktiven Vereinsleben. Die zwei verantwortlichen Schwingklubs des heurigen Festes haben grosse Erfahrung im organisieren von (Schwing-)Festen. Man zog weg vom Thal und von Mümliswil ins zentraler gelegene Gäu, um das Schwingen näher zur Jungend zu bringen. 

SKSV-Präsident Paul Bologna seinerseits zeigte sich erfreut über die tolle Arbeit auf allen Stufen im Verband. Während 257 Jungschwinger auf fünf Plätzen am Jungschwinger-Fest zusammengreifen, können am Sonntag 117 Aktive in Kestenholz begrüsst werden. «Wir wünschen uns natürlich den Erfolg von 2023 mit 10 gewonnen Kränzen und 20 Zweigen wieder.» Doch im gleichen Atemzug mahnte er zu etwas Demut.

Ines Gerber-Graber, die Päsidentin von «aTuTi», der Vereinigung der ehemaligen Solothurner Turnerinnen und Turner mit über 2.000 Mitgliedern, führte aus, dass es wichtig sei den Brückenschlag zwischen dem Modernen und dem Traditonellen zu pflegen und weiter zu entwickeln, um vor allem auch die Jugend für das Schwingen und Turnen zu begeistern. Auch in ihrer Vereinigung sei ehrenamtliches Schaffen keine Selbstverständlichkeit mehr. Umso mehr freue sie sich, der Landsgemeinde beizuwohnen und mitzuerleben, wie der Schwingergeist unter der Veteranen lebendig ist.

Der Schätzwettbewerb wurde vom ehemaligen CEO der Schenker Storen, Werner Held, gewonnen, der seinerseits das erhaltene Gold-Vreneli seiner anwesenden Frau schenkte. Der Erlös aus dem Wettbewerb kommt wie immer vollumfänglich den Jungschwingern zugute. Die Treicheln für die Kategoriensieger des Jungschwinger-Festes wurden auch dieses Jahr von den Veteranen gestiftet.

Mit den Worten «machet’s guet» schloss Roland Bloch die unterhaltsame Landsgemeinde 2024.

Rolf Wuethrich

Veteranen-Begleiterinnen an der Landsgemeinde 2024.

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